Das Laub raschelt unter meinen Füßen und mischt sich in der späten Abenddämmerung unter das gedämpfte Zwitschern weniger Vögel. Während ich einen kleinen Spaziergang durch den nahe gelegenen Wald unternehme um den Kopf etwas frei zu kriegen, atme ich tief ein und stelle erfreut fest, dass die Luft nach frischem Kaminholz riecht. Als ich den laubgepflasterten Weg entlang laufe beschleicht mich ein Gefühl, das mich am heutigen Tag bereits öfter verfolgt hat. Etwas ist heute anders und ich kann einfach nicht beschreiben, was.Dieses mulmige Gefühl veranlasst mich dazu, einen suchenden Blick über die Schulter zu werfen, ohne zu wissen wonach ich Ausschau halte. Hinter mir verliert sich der Weg bereits in der Dunkelheit, was mein Wohlbefinden nicht gerade steigert. Leichter Nebel schleicht über den Boden und steigt langsam empor, bevor meine Schritte ihn hektisch durcheinander wirbeln. Ich laufe weiter und bin fest davon überzeugt, dieses mulmige Gefühl schlichtweg zu ignorieren, obwohl ich mir eingestehen muss, dass ich mein Schritttempo nun angezogen habe. Auch wenn ich die Farben des Herbstes mag, so ist diese Jahreszeit trotzdem tückisch, denn die Lichtintensität verschwindet an diesen Tagen so rasch, so dass man nicht selten von der Dunkelheit am Abend überrascht wird.
In der Ferne höre ich sanftes Bachrauschen und ich erinnere mich an ein kleines Gewässer, das sich an dem Waldweg entlang schlängelt. Ein letzter leuchtender Sonnenstrahl kämpft sich durch die Baumkronen und trifft auf den Nebel, der den Weg vor mir bedeckt. Mit dem geräuschvollen Laub zu meinen Füßen beschleicht mich plötzlich wieder das Gefühl, dass etwas anders zu sein scheint. Habe ich heute etwas vergessen? Einen Abgabetermin? Oder vielleicht einen Geburtstag? Während ich grübele blicke ich ziellos um mich und spule im Kopf alle Daten ab, die mir in den Sinn kommen, als ich ruckartig aus den Gedanken gerissen werde. Zu meiner Linken türmen sich Büsche auf, hinter denen man den Bachlauf erkennen kann, aber dies ist nicht alles, was mein Blick auf sich zieht. Im sprudelnden Bach schimmert etwas und verwandelt das Wasser in kleine Diamantsplitter, die im verbliebenen Licht tanzen. Ich bleibe stehen und verharre für einen Augenblick. Mein Blick hält sich an das Leuchten, das anders als die Abenddämmerung nicht rot sondern bläulich und lila wirkt. Um mir eine bessere Sicht verschaffen zu können, trete ich zum Busch und schiebe die störenden Blätter mit der Hand vorsichtig beiseite. Was ich dann erblicke, lässt mich erst mal an meiner geistigen Gesundheit zweifeln.
Es verschlägt mir den Atem und mein Herz wird von einer angespannten, kalten Faust umfasst. Am Rand des Baches, der schützend von Bäumen und Büschen in den verschiedensten Farben umgeben ist, steht ein strahlend weißes Pferd. Ob es eine Stute oder ein Hengst ist, kann ich nicht erkennen. Aber dies ist nicht alles. Mein Blick wandert entlang des Körperbaues über die geschwungene Halslinie und bleibt kurz an der wallenden Mähne hängen, bevor mein Blick weiter zum Kopf des Tieres gezogen wird. Auf der Stirn trägt der Schimmel ein geschwungenes, graubraunes Horn.
Meine Ohren füllen sich mit Rauschen, das alle Umgebungsgeräusche übertönt und mein Herz beginnt in einem hektischen Takt zu pochen. Es kommt, wie es kommen muss: Mir entgleitet ein Ast aus den Händen, der mit lautem Rascheln zurück in seine Position schwingt. Zwischen den restlichen Lücken erkenne ich, wie der Schimmel aufgeregt um sich blickt und das prunkvolle Horn plötzlich beginnt, zu leuchten. Obwohl in meinem Kopf tausend Fragen herumschwirren, hole ich tief Luft und trete vor, um den Busch zu umgehen. Das Laub knistert unter meinen Schuhen und schneidet die angespannte Stille wie ein Messer, als ….. Ja, und dann? Wie könnte diese Kurzgeschichte enden? Auf Facebook könnt ihre eure Fortsetzung als Kommentar unter das Bild setzen.

Natürlich soll sich das Ganze auch für euch lohnen: Die schönste Fortsetzung wird am Montag (02.11.) um 20 Uhr ausgewählt und der Sieger erhält dieses Bild als hochwertigen Print (auf FineArt Papier 20x30cm inkl. Versand)! EDIT: Der Gewinner wurde ausgewählt, die Fortsetzung steht am Ende des Beitrages! Herzlichen Glückwunsch!

Wie ihr seht, hat dieses Special auch schon einen Namen: Tale of the Month. Ich freue mich darauf, euch mit dieser Bild- und Kurzgeschichtenreihe mal etwas anderes bieten zu können, was nicht nur rein mit der Fotografie zu tun hat. Falls Interesse daran besteht, kann ich auch gerne einen Blogeintrag zum Vorher-Nachher Foto erstellen, denn hier habe ich mal ordentlich in den Photoshop-Werkzeugkasten gegriffen. Bis dahin bin ich aber gespannt auf eure Fortsetzungen zum Tale of the Month “Magical Touch“. Lasst eurer Fantasie freien Lauf! 🙂

Euch interessiert, wie ich dieses Bild erstellt habe? In diesem Beitrag zeige ich euch einige Steps!

Die Sieger-Fortsetzung von Amely Metwally :
…als ich etwas bemerkte. Der schöne weiße, wie ich ihn nennen mag, schaut sich um, er scheint immer beunruhigter zu werden. Doch warum? Ich höre ein schnauben doch diesmal kam es aus der anderen Richtung. Ich schaue in diese Richtung und in diesem Moment läuft es mir Eiskalt den Rücken herunter. Dieses Geschöpf..edel,anmutig und einfach wunderschön. Ein pechschwarzes, pferdeartiges Geschöpf. Doch es hat kein magisches, wunderschönes, glitzerndes Horn sondern pechschwarze Flügel, diese sind so anmutig und riesengroß das mir nur ein:”Oha!” aus den Lippen entweicht. Die beiden Pferde schauen sich um, doch da ich immernoch hinter dem Busch warte, können sie mich nicht sehen. Der schwarze steht gegenüber an der anderen Seite des glitzernden Baches. Eigentlich glaube ich an solche ‘mystischen’ Gestalten nicht, doch ich kann doch nicht halluzinieren? Oder doch? Erst heute habe ich mich mit meiner Freundin in der Schule über solche Geschöpfe unterhalten, denn heute ist Halloween und eigentlich wollte ich nachher noch zu ihr. Egal, Schluss jetzt! Ich habe keine Zeit mich mit solchen Gedanken zu beschäftigen! Soll ich mein Handy rausholen und ein Bild machen? Nein! Diesen Augenblick muss ich genießen. Der große schwarze, trat nun auf den weißen zu. Sie beschnuppern sich, es scheint förmlich so,dass sie sich kennen..gut kennen. Die Harmonie in ihren Augen. Wie sie sich anschauen..und ich darf dieses Ereignis miterleben? Unfassbar! Plötzlich höre ich eine Melodie. Sie erklingt wie ein Märchen in meinen Ohren, so schön mystisch. Einen kurzen Moment erfasst mich die Kälte und das Pfeifen, des Windes, der durch die fast kahlen Bäume weht. Ich bekomme Angst. Ich fühle mich immernoch beobachtet. Doch kurz darauf bemerke ich das der große Schwarze mit seinen imposanten Flügeln und der weiße, dessen Horn im Mondlicht noch magischer erscheint, zu der Melodie eine Art Tanz aufführen. Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich sagen dieser Tanz strahlt eine Leichtigkeit aus, die im Schein des Mondes wie ein Feentanz strahlt. Sie galoppieren zusammen in einem Kreis, bei den tiefen Tönen steigen sie, und es scheint als würden sie eine Pferdewalzer tanzen. Levaden, Capriolen, Spanischer Trab..alles kein Problem! Die Melodie hört auf. Kann das sein? Kann es sein, dass ich hinter einem Busch versteckt, im Mondlicht zwei zauberhaften Wesen bei einem besonderen Tanz zugesehen habe und dabei eine Melodie gehört habe? Sie wiehern beide. Laut aber trotzdem unbeschreiblich schön, stolz und mystisch. Ich höre Galoppsprünge, sehr laute Galoppsprünge. Ich sehe den großen Schwarzen nicht mehr. Der weiße schaut in die Ferne, als ob er sich auch überlegen würde mit zu galoppieren. Er schüttelt seinen Kopf, schmeißt seine wallende Mähne im Mondschein durch die Luft und ich höre ein Wiehern…Dieses Wiehern hat mich aufgeweckt. War das etwa alles ein Traum? Das kann doch nicht sein? So echt und so wunderschön, wie diese zwei Zauberwesen waren? Moment mal…Ich kann das Wiehern immernoch hören.. laut und deutlich…Wie kann das sein? Ich stehe auf und renne zu meinem Fenster. Nein! Ich kann meinen Augen nicht trauen. Ich sehe zwei Pferde. Ein wunderschönes weißes und einen imposanten schwarzen..doch der schwarze hat etwas auf dem Rücken, leider kann ich nicht erkennen was das ist. Sie galoppieren im Mondlicht in den Märchenwald…und ich höre ein letztes Wiehern.

Liebste Grüße,
deine Carina

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